Zwischen Tradition und Reform
Ármin Langer befasst sich in seinem Buch mit der Frage der Akkulturation der jüdischen Minderheit in der deutschen Mehrheitsgesellschaft des 19. Jahrhunderts. Als Beispiel hat er mit Samson Raphael Hirsch (1808–1888) den wohl wichtigsten Vertreter der sogenannten Neo-Orthodoxie in Deutschland ausgewählt.
Mit dem Prinzip der „Tora im Derech Erez“ (תורה עם דרך ארץ) zielte Hirsch darauf ab, jüdische Werte mit kulturellen Normen der Mehrheitsgesellschaft zu verbinden. Als Rabbiner, Autor und Pädagoge stand er im Zentrum einer Auseinandersetzung mit einer isolationistischen Orthodoxie einerseits und einem sich assimilierenden Reformjudentum andererseits.
Langers Buch zeichnet eine Entwicklungslinie des wachsenden Assimilationsdrucks vom frühen Christentum bis zur Aufklärung schlaglichtartig nach, um dann kenntnisreich Samson Raphael Hirschs Strategien der Integration in den drei gesellschaftlichen Bereichen bürgerliche Teilhabe, Bildung und Religion spannend nachzuvollziehen, historisch einzuordnen und zu gewichten.
Langer gelingt es mit diesem Buch, eine der wichtigsten jüdischen Positionen des 19. Jahrhunderts in ihrer Vielschichtigkeit darzustellen und sie zugleich als drängende Herausforderung für das Selbstverständnis der hiesigen Mehrheitsgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu reformulieren.
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Bibliografische Angaben
Ármin Langer: Vergeblich integriert? Rabbiner Samson Raphael Hirsch und die jüdische Akkulturation im 19. Jahrhundert
Berliner jüdische Studien, Bd. 1
Broschur mit Fadenheftung und Schutzumschlag, 142 Seiten
19,95 € [D], 20,80 € [A]
ISBN 978-3-946392-14-9
Der Autor
Ármin Langer, Jahrgang 1990, studierte Philosophie und jüdische Theologie in Budapest, Jerusalem und Potsdam. Seit 2018 promoviert er in Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Als Publizist schreibt er u.a. für SPIEGEL ONLINE, DIE ZEIT und die Deutsche Welle. Er ist Autor des Buches „Ein Jude in Neukölln – Mein Weg zum Miteinander der Religionen“ und Herausgeber des Sammelbands „Fremdgemacht & Reorientiert – jüdisch-muslimische Verflechtungen“.