Nina Hellers Short Stories lassen die Ambivalenzen weiblicher Erfahrungen schmerzhaft spürbar werden.
Es geht um Freundschaften zwischen Frauen, um Pferde, Nippelpiercings, erste Jobs, Abhängigkeiten, Wut, Sex und weibliche Körper. Hellers Figuren eint die Suche nach ganz persönlichen Rückzugsorten.
Süffig und präzise erzählte Softhorrorstories
In der titelgebenden Story besucht die Erzählerin zwei Jugendfreunde in der provinziellen Heimat. Gemeinsam lachen sie über die alten Geschichten. Darüber, wie der eine sie nachts mal nach Hause fuhr und nur so zum Spaß im Wald anhielt.
Nina Heller schreibt eindringlich und sprachlich präzise. Schonungslos kitzelt sie den Horror und die Absurdität im Banalen heraus. In den Wohnungen lauern Schatten, die Lichter in den Unterführungen flackern und ewig hallen die Schauergeschichten, mit denen jede einzelne von den Frauen aufgewachsen ist, wider. Hinter den individuellen Erfahrungen scheint stets die strukturelle Sozialisation zu guten Mädchen durch und der ewige Kraftakt, den es für die Frauen bedeutet, sich von dieser zu lösen.
Die Erzählerinnen fragen sich: Wer bin ich, wenn mich niemand sieht, wenn ich ganz für mich bin?
Die Autorin
Nina Heller, geboren 1995 in Ellwangen an der Jagst. Nach dem Studium der Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft in Konstanz, studiert sie seit 2019 Literarisches Schreiben am Literaturinstitut. Seit 2022 ist sie Herausgeberin des Literaturmagazins „Hot Topic!“ Sie lebt und arbeitet in Leipzig. „Nachts sind alle Katzen“ ist ihr Debüt.
Bibliografische Angaben
Nina Heller: Nachts sind alle Katzen. Softhorrorstories
Erscheinungstermin: 4. Oktober 2023
ca. 232 Seiten | Klappenbroschur| Fadenbindung
24,00 Euro | ISBN 978-3-946392-35-4