Ein anderes Wort für einverstanden

Nathalie Schmid

Gedichte

Die Schweizer Autorin erforscht in ihren Gedichten Bewusstseinszustände – zwischen dem wachen Blick auf das Leben und einem unterbewussten Wahrnehmen der Welt. Beides hat Einfluss auf das eigene Werden.

»Nathalie Schmids Gedichte sind Engführungen von Alltagserfahrung und Kosmologie. Sie ertasten eine Herkunft, der sie sich zugleich auch entziehen.«
Jan Kuhlbrodt


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Hardcover mit Fadenbindung
132 Seiten | 18 x 13 cm | 978-3-946392-56-9

22,00 

Ihre Gedichte kreisen um Fragen der Identitätsbildung. Sie untersuchen, wie ein lyrisches Ich zu seiner einerseits vermeintlich festen, andererseits aber oft auch fragilen Identität als Frau und Mutter gelangt. Das thematisiert die Autorin im Gedichtzyklus »Alltag & Abstammung« und zeichnet so die Wirkung von sozialem Rollenverhalten und Konsensdruck nach. Im Gedichtzyklus »Eine Anleitung gibt es nicht« stellt sie sich den Themen Sterbehilfe und Tod. Im Gedichtzyklus im Aargauer Dialekt »Wie mer send« verschriftlich Nathalie Schmid mit einer autochthonen Sprache zugleich den sprachlichen Nahbereich des Alltags.
Poesie ist für Nathalie Schmid ein analytisches Werkzeug, das Zeile um Zeile offenbart, wie das lyrische Ich zu jener Stimme werden konnte, die nun zu sprechen beginnt. Geprägt von der Auseinandersetzung mit angelsächsischen Autorinnen und Autoren wie Robert Hass, Anne Carson oder Eileen Myles fügt Nathalie Schmid diesem Chor ihre unverwechselbare Stimme bei.

Nathalie Schmid veröffentlichte bisher drei Gedichtbände: »Die Kindheit ist eine Libelle« (2005), »Atlantis lokalisieren« (2011) und »Gletscherstück« (2019). Im Jahr 2023 erschien ihr erster Roman »Lass es gut sein« im Schweizer Geparden Verlag. Für ihre Texte hat sie verschiedene Auszeichnungen und Stipendien erhalten, u.a. den Werkbeitrag des Aargauer Kuratoriums für Auszüge aus »Ein anderes Wort für einverstanden«.
Nathalie Schmid wurde 1974 in Aarau geboren und lebt heute in Baden in der Schweiz.

 

Abstammung bedeutet nicht nur
von Männern über Männer zu Männern.
Abstammung bedeutet auch
meine Gewalt
gegen mich eine Hetze.
Abstammung: Immer noch
aus Sternenstaub gemacht. Immer noch
sehr komplex. Immer noch
auf die Spur kommend.
Abstammung im Sinne von:
Ring um den Hals eher auf Schulterhöhe
ein loser Reifen. Ein Reifen
den man fallen lassen kann
aus ihm hinaustreten und sagen:
Das ist mein Blick. Das ist meine Zeit.
Das ist mein Alltag. So spreche ich.