Zitronenfaltertango

Mayjia Gille | Gedichte

Ungewöhnliche Naturbilder, einfühlsame Metaphern und zuweilen surrealen Einfällen prägen Mayjia Gilles Gedichte. Spürbar wird an der Musikalität und Bildhaftigkeit, dass sich die Schriftstellerin auch in den anderen Künsten betätigt. »Meine Gedichte sind in meiner finnischen Herzensheimat verortet – wo man den Tango ganz anders tanzt als im Süden.«


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Erscheinungstermin: 20.09.2025
Hardcover mit Fadenbindung
ca. 120 Seiten | 18 x 13 cm | 978-3-946392-65-1

22,00 

Unangepasst und voller Vitalität: So wie der Zitronenfalter vagabundierend die Sonne und das Licht sucht, tanzen auch die Texte Mayjia Gilles durch die Welt. Sie decken Zwischentöne auf und führen in einen Dialog mit der Welt. Sprachstark geben sie wie beim Flug des Zitronenfalters das Auf und Ab des Lebens wieder, zart, tänzerisch, aber auch leidenschaftlich wie bei einem Tango. Dabei entfalten die Texte über das bewusste Wahrnehmen des Augenblicks, der Natur hinaus auch eine politische Dimension: Immer wieder wird das menschliche Miteinander, der Umgang mit Minderheiten und Schwächeren thematisiert, der Wunsch nach Kompromissen und einem »Tanz auf Augenhöhe« klingt durch. Mayjia Gilles Sprache besticht durch ungewöhnliche Naturbilder, einfühlsame Metaphern und zuweilen surrealen Einfällen. Spürbar wird an der Musikalität und Bildhaftigkeit, dass sich die Schriftstellerin auch in den anderen Künsten betätigt.

Mayjia Gille gelingt ein empathischer Roadtrip, sie findet einen eigenen Sound, der, tatsächlich getaktet wie eine Schmetterlingsreise, dem Zufall vorgegeben scheint, aber eben als Wille zu ihm. Die Autorin fängt die Stimmung unserer sich leise verpuppenden apokalyptischen Zeit zwischen den Zeilen ein. Das ist starke Dichtung, angefangen vom durchdachten Titel, der bereits schon nicht willkürlich ist: skizzierende, stringente Lyrik, konsequent in der Metaphorik und von zärtlich-kritisch komponierter Liedhaftigkeit, eben der Tango eines Falters, von Nord nach Süd auf intuitiven, unerklärlichen und doch klaren Pfaden. Melancholische, manchmal entrüstete, manchmal bewölkte, doch immer verzeihende Zeilen. Ein Anflug, ein Aufglühen, ein Loslassen und ein Weiterreisen, bevor etwas verhärten kann. Diese Texte sind authentisch und poetisch eben darin, dass da – wo immer sich etwas findet – es auch uns findet. Wir bekommen etwas zu denken und werden damit zurückgelassen, Poesie wie eine Bestäubung, das hat was. Dominik Dombrowski

Mayjia Gille ist Schriftstellerin, Schauspielerin, Komponistin, Sängerin in ihrer Band »Eisvogel« und Malerin. Für ihre bildnerischen und literarischen Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet und erhielt Stipendien in Finnland, Hamburg und Lahr. Im Jahr 2022 war sie auf der Shortlist für den Lyrikpreis München und im Jahr 2024 für den Literaturpreis des Nürnberger »Pegnesischen Blumenorden«. Mayjia Gille veröffentlichte bisher drei Gedichtbände: »Seit Tagen warte ich in den Sarottihöfen« (2016), »Kurznachricht um acht« (2019) und »Trompeter auf der Landebahn«. Im Jahr 2023 erschien ihr Debütroman »Landgang«.

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